Einer zauberhaften Welt entsprungen

Puppenspieler begeisterten das Publikum

BAD NEUSTADT (ALEK) Für manche Dinge ist man einfach nie zu alt. Das trifft auf das Puppentheater in besonderem Maße zu. Dem Zauber, den Puppen verbreiten, verfallen nicht nur Kinder, auch Erwachsene ziehen Puppen magisch an.
Davon konnte man sich bei der Vorstellung des Piccolo Teatro Espresso überzeugen. Thomas Glasmeyer und seine Kollegin Marion Neuendorf spielten für das Publikum im Bildhäuser Hof das russische Märchen von Fom Berennikov und dem mongolischen Krieger.
Das Märchen erzhählt die Geschichte des faulen Bäuerleins Foma, der, nachdem er sich selbst zum Ritter ernannt hat, in die Welt auszieht. Auf seiner Reise erlebt er zahlreiche Abentuer und hilft letztendlich dem König, das Land von dem Khan zu befreien, wofür er die wunderschöne Zarentochter zur Frau bekommt.
Ein sehr klassisches Märchenmuster, das aber trotzdem nicht langweilig wird, weil es die uralten Wünsche und Ängste der Menschen widerspiegelt. Im Puppentheater erlangen solche Geschichten plastische Lebendigkeit.
Bei der Gestaltung seiner Puppen geht Thomas Glasmeyer sogar ein Stück weiter, »Wir wollen keine detailgetreuen Menschenabbildungen schaffen«, erklärt er. Und tatsächlich haben seine Puppen wenig mit echten Menschen gemeinsam. Ihre Gesichter wirken wie Masken, die Proportionen sind verzerrt, doch genau das macht die Puppen glaubhafter und lebendiger. Schließlich sollen sie nicht menschliche, sondern Wirklichkeit der Märchen abbilden. Und tatsächlich sehen Glasmeyers Puppen so aus, als wären sie gerade eben einer zauberhaften Welt entsprungen. Diese Aura verschwand auch nicht bei näherer Betrachtung. Ganz im Gegenteil: Alle Anwesenden waren entzückt, als sie die Puppen aus nächster Nähe ansehen und anfassen durften. Besonders für die ganz Kleinen, die von manchen Figuren überragt wurden, war das ein wunderbares Geschenk.